Pflege bedeutet, mit ganzem Herzen dabei sein
Ich pflege, weil… mir Menschlichkeit so unglaublich am Herzen liegt und es nichts Schöneres gibt, als anderen Menschen eine Stütze zu sein, wie auch immer diese aussehen mag.
Die 29-jährige Vorchdorferin Bernadette Haudum arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit im Sozialzentrum Sonnleiten in Eberstalzell. Ihren Ausgleich zum Arbeitsalltag findet sie beim Wandern, Yoga und Lesen.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf in der Altenarbeit gekommen? Wie lange üben Sie ihn aus?
Für mich war es immer klar, dass ich im Sozialbereich arbeiten möchte. Durch familiäre Umstände wurde es dann speziell die Altenarbeit. Jedoch brauchte ich ein paar Jahre, um es mir wirklich zuzutrauen. Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren bin ich nun im Altenheim Eberstalzell tätig.
Haben Sie davor in einem anderen Berufsfeld gearbeitet und warum sind Sie gewechselt?
Ja, ich hab eine Lehre zur Köchin abgeschlossen und anschließend fünf Jahre im Einzelhandel gearbeitet.
Weil die Zeit reif war bzw. ich mich einfach reif fühlte, um einen Beruf auszuüben der Sinn macht, der so viel mehr ist, als einfach nur in die Arbeit zu gehen und am Abend wieder heim. Pflege bedeutet mit ganzem Herzen dabei zu sein!
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf Spaß?
Ganz ehrlich, es gibt beinahe nichts, was mir an meinem Beruf keinen Spaß macht. Klar gibt es unschöne oder traurige Momente, wie man sich sicher denken kann, die gehören zu unserem Leben und Pflegealltag dazu, aber die schönen Momente überwiegen auf jeden Fall.
Neben viel Stress und Hektik, den dieser Beruf leider oftmals mit sich bringt, macht es mir jeden Tag so viel Spaß in unser wunderbares (zu-)Haus(e) zu kommen und unsere BewohnerInnen, gemeinsam mit einem unglaublich tollen Team durch den Tag und durchs Leben zu begleiten.
Hier möchte ich auch erwähnen, dass das Umfeld, in dem man arbeitet, einen sehr großen Teil dazu beiträgt, wie man mit schwierigen Situationen, die unser Beruf manchmal mit sich bringt, umgeht. Im Altenheim Eberstalzell sind wir ein kunterbunter Haufen an Menschen, die jeden Tag Großartiges leisten! Familiär, wertschätzend und unterstützend geballt mit einer hohen Blödsinnquote, das macht uns aus und darauf bin ich sehr stolz und dankbar in dem Team arbeiten zu dürfen.
Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit mit den HeimbewohnerInnen?
Meist werden wir Pflegekräfte ja „nur“ auf die Körperpflege, die wir am Menschen machen, reduziert, doch wir sind so viel mehr: wir sind Seelentröster, Geschichtenerzähler, Streitschlichter, Frisöre, Kosmetiker, Berater, Entertainer, Wegbegleiter – wir sind Vertraute für die uns anvertrauten Menschen. Das sind Tätigkeiten, die mich täglich berühren und mir Freude machen.
Warum empfehlen Sie ihren Beruf anderen weiter?
Weil er so viele schöne Seiten mit sich bringt. Nicht nur die HeimbewohnerInnen profitieren davon, sondern auch man selbst als Pflegeperson. Man bekommt so viele Lebensweisheiten mit und sieht plötzlich Dinge mit anderen Augen oder fängt an, anders darüber zu denken.
Man kann im Berufsalltag auch seine eigenen Talente einbringen, das find ich immer ganz wichtig, denn diese Möglichkeit gibt’s in anderen Berufssparten nicht oder kannst du als Frisörin sagen: Ich geh‘ mal eine Runde singen oder basteln oder tanzen. Und es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel Palliative Pflege, Validation, usw.
Möchten Sie rund um Ihre Tätigkeit in der Altenarbeit noch etwas loswerden?
Pflege ist ein Beruf, den du mit Hand, Kopf und Herz ausüben musst. Es ist ein prägender Beruf.
Und natürlich steht die Politik in der Verantwortung, all das endlich wertzuschätzen, aber die Politik wird uns nicht retten können.
Wir alle müssen öffentlich erzählen, wie viele Vorteile dieser Beruf hat, wie viele schöne Momente er bereithält, wie viele interessante Menschen und Leben man kennenlernt und wie viele Möglichkeiten es gibt, mit ihm und den Menschen dahinter zu arbeiten.
Für mich ist es nicht nur ein Beruf, sondern Berufung und ich würde mir wünschen, dass viele sehen, wie wichtig er ist.
Vielen Dank fürs Gespräch, Frau Haudum!
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