Mit viel Herz und Energie den Alltag der Heimbewohner:innen verschönern

Vor 9 Jahren hat der 38-jährige Mohsen Shayeghi für seine Freiheit sein Heimatland, den Iran, verlassen. Der frühere Marketing-Manager arbeitet nun im Bezirksalten- und Pflegeheim Schärding als Fachsozialbetreuer Altenarbeit.

Bitte lassen Sie uns kurz an Ihrer Geschichte teilhaben – warum hat Sie Ihr Weg nach Österreich geführt?

Ich bin in Teheran geboren, wo auch mein Sohn mit seiner Mama lebt. Wegen meiner Freiheit musste ich jedoch mein Heimatland 2014 verlassen. Iran ist ein islamisches Land, die islamische Regierung regelt alles. Die Freiheit und die Meinungen sind, anders als in Europa, nicht gewünscht. Aus diesen Gründen hatte ich mit der Regierung Probleme bekommen und konnte dort nicht mehr weiterleben. Ich habe alles für meine Freiheit aufgegeben. Diese harte Entscheidung musste ich leider treffen und hat mein Leben wieder nahezu auf Null gebracht. Nun bin ich seit 2014 in Österreich und lebe mittlerweile seit 8 Jahren in Schärding.
In den letzten 6 Jahren in meinem Heimatland arbeitete ich als Manager in der Marketingbranche.

Warum haben Sie sich in Österreich für eine Ausbildung und einen Arbeitsplatz in der Altenarbeit entschieden?

Ich wollte immer schon Arzt oder Diplompfleger werden. Das war aber in der vergangenen Zeit nicht möglich. Ich bin tätowiert und das war ein Grund, warum ich in dieser Branche nicht arbeiten konnte. Im Iran sind Tätowierungen grundsätzlich verboten, viele Menschen machen es illegal. In der Öffentlichkeit ist es gefährlich, wenn die Polizisten die Tätowierungen entdecken.
Nun lebe ich in Österreich und habe mir gedacht, dass ich endlich meinen Träumen nachgehen kann. Ich bin derzeit Fachsozialbetreuer und möchte mich nächstes Jahr zum Diplom-Pfleger weiterbilden.

Wo und wann haben Sie Ihre Ausbildung gemacht und wie ist es Ihnen mit dem Lernen und dem Praktikum ergangen?

Die Ausbildung habe ich 2020 in der Altenbetreuungsschule Andorf begonnen. Am Anfang war es sehr schwierig. Meine Deutschkenntnisse waren nicht schlecht, aber man hört auf einmal viele neue Wörter, die man in der täglichen Kommunikation nicht gehört hat. Das war wieder ein neues Level in der Sprache und ich musste mir viel Mühe geben. Im Praktikum habe ich tolle Kolleg:innen gehabt. Sie waren immer breit, mir zu helfen. Ich habe viele Dinge gelernt, die mich in meiner Persönlichkeit geprägt haben. Es war nicht nur eine Ausbildung, sondern eine Reise mit wertvollen Erfahrungen.

Wie gefällt es Ihnen im BAPH Schärding, wie hat die Integration funktioniert?

Ich habe die Ausbildung über die ALIS-Stiftung gemacht und so war ich bereits in dieser Zeit mit dem BAPH Schärding verbunden und ich wurde sehr herzlich begrüßt und aufgenommen. Ich habe die Möglichkeit erhalten, während meiner Ausbildung mit den praktischen Beispielen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ich glaube, dass ich gut integriert bin, wobei das ohne diese Unterstützung in unserem Haus nicht möglich wäre. Ein großes Danke an meine Kolleg:innen!

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als FSB-A am meisten?

Die Arbeit macht mir Freunde, weil ich mit dem Herz arbeite. Wir arbeiten mit den Menschen, die nicht anders sind als wir selbst. Sie haben immer noch Gefühle und Emotionen. Es ist wie ein Kreis, wenn wir den Menschen begegnen. Du bekommst zurück, was du einem Menschen gibst. Ich lache sie an und sie werden mir auch ein Lächeln schenken.
Ich kann meine Arbeit so beschreiben: Ein Mensch wartet auf mich, dass ich ihm helfe, seinen Tag zu beginnen. Ich spiele eine wichtige Rolle in seinem Leben. Ich kann mit meiner Energie seinen Tag verschönern. Mit einem Lächeln, positiver Ausstrahlung und Lebendigkeit kann ich ihm das Gefühl geben, dass heute ein schöner Tag für ihn ist. Das finde ich faszinierend. Ich bin dafür zuständig, dass die Menschen sich wohler fühlen. Das ist eine sehr spannende und herausfordernde Arbeit, in der ich mich selbst verwirklichen und weiterentwickeln kann. Ich nehme die Heimbewohner:innen wahr, ich respektiere sie und ich akzeptiere sie, wie sie sind. Ich bin sehr glücklich, wenn sie zu mir sagen: Schön, dass du heute zu mir kommst.

Vielen Dank fürs Gespräch, Herr Shayeghi!

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